SVW-Vereinslegende Ronald Schmidt sagt Servus

Mehr als 280 Einsätze als Spieler und sieben Jahre Trainertätigkeit beim SV Wacker Burghausen: Vereinslegende Ronald Schmidt wird die Salzachstädter aus beruflichen Gründen zum Saisonende verlassen und ab der kommenden Spielzeit 2022/2023 Chef-Trainer in seinem Heimatort bei der SG Marktl/Stammham (aktuell A-Klasse). Der gebürtige Freitaler wechselte im Januar 2002 vom sächsischen Traditionsverein und Regionalligisten Dresdener SC nach Burghausen und sollte bereits nach dem ersten Halbjahr der Vereinszugehörigkeit als aktiver Spieler beim SV Wacker ausgiebigen Grund zum Jubeln haben: Das Team um Chef-Trainer Rudi Bommer sicherte sich bereits zwei Spieltage vor Schluss die Meisterschaft in der Regionalliga Süd und machte so den Aufstieg in die zweite Fußball-Bundesliga perfekt.

Ronald Schmidt in seiner ersten Saison als Spieler beim SV Wacker Burghausen

Im Profifußball angekommen hat sich der damals 25-Jährige, der bevorzugt auf dem linken Flügel sowohl als linker Außenverteidiger als auch als linker Mittelfeldspieler, und später auch im zentralen sowie defensiven Mittelfeld eingesetzt wurde, als wichtige Stütze in der Mannschaft etabliert und brachte es in seiner ersten vollständigen Saison bei den Salzachstädtern bereits auf 21 Pflichtspieleinsätze (1.557 Spielminuten) und fünf Tore. Es folgten vier weitere Saisons in der zweithöchsten deutschen Spielklasse mit 100 Liga- sowie sechs DFB-Pokal-Einsätzen, wobei Burghausens Rückennummer drei insgesamt elf weitere Treffer markieren konnte.

Schmidt jubelt über seinen Doppelpack beim 4:2-Heimsieg gegen den 1. FC Köln am 13.08.2004

Auch nach dem tränenreichen Abstieg aus dem Fußball-Oberhaus blieb der 1,82 Meter große Linksfuß dem SV Wacker Burghausen weiterhin treu und steuerte in der Folgesaison 2007/2008 in 20 Spielen erneut zwei Treffer sowie zwei Assists in der Regionalliga Süd bei. Ein für immer unvergessenes Highlight in dieser Spielzeit ist und bleibt das Heimspiel gegen den FC Bayern München in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals. Vor über 11.500 Zuschauern in der Wacker-Arena boten die Salzachstädter dem deutschen Rekordmeister über 90 Minuten Paroli und so hieß es am Ende einer packenden Begegnung 1:1-Unentschieden. Nach einer torlosen Verlängerung musste sich der SV Wacker Burghausen erst im Elfmeterschießen denkbar knapp mit 4:5 geschlagen geben. Ronald Schmidt stand auch in dieser Begegnung über die vollen 120 Minuten auf dem Rasen, bereitete den Führungstreffer für die Hausherren durch Thomas Neubert in der 61. Spielminute direkt vor und verwandelte seinen Elfmeter zum zwischenzeitlichen 3:3 gegen FCB-Torhüter Oliver Kahn ins rechte obere Eck.

Kein Vorbeikommen: Ronald Schmidt im Zweikampf mit Bayerns Franck Ribéry

In den darauffolgenden Saisons 2008/2009 bis 2012/2013 absolvierte der heute 45-Jährige weitere 120 Spiele in der 3. Liga (8 Tore und 11 Assists), verzeichnete noch einen weiteren DFB-Pokal-Einsatz und stand in zwei Landespokal-Spielen auf dem Platz, ehe er seine aktive Spielerkarriere beim SV Erlbach in der Landesliga Bayern Südost ausklingen ließ. Mit 27 Spielen, drei Toren und sieben Vorbereitungen hatte Schmidt in der Spielzeit 2014/2015 unmittelbar vor seinem Karriereende großen Anteil am Aufstieg der Erlbacher in die Bayernliga Süd. Auch im Anschluss fühlte er sich dem Fußball weiterhin sehr verbunden, wollte seine Expertise aus über 10 Jahren als aktiver Profi weitergeben und kehrte unter dem damaligen Coach Uwe Wolf für zwei Jahre als Co-Trainer der Regionalliga-Mannschaft zurück zum SV Wacker Burghausen. Im Sommer 2017 übernahm Schmidt dann die Position des Chef-Trainers in der U19-Bayernliga-Mannschaft, woraufhin er gegen Ende der Saison 2017/2018 nach der Entlassung von Patrick Mölzl für fünf Partien (davon drei Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage) sogar interimsweise die erste Mannschaft in der Regionalliga Bayern coachte. Ab der Folgespielzeit 2018/2019 war der A-Lizenz-Inhaber dann zunächst unter Wolfgang Schellenberg und anschließend bis heute unter Leonhard Haas Co-Trainer der ersten Mannschaft, wobei er im Anschluss an die Trennung von Schellenberg im November 2021 über einen Zeitraum von einem Monat vor der Winterpause gemeinsam mit Manfred Stutz erneut die Position des Chef-Trainers übernahm. Beim Heimspiel gegen den FC Pipinsried am Samstagnachmittag (21.05.2022) um 14 Uhr wird die SVW-Vereinslegende dann zum letzten Mal auf der SVW-Trainerbank Platz nehmen und im Anschluss gemeinsam mit den ehemaligen Aufstiegshelden aus der Saison 2001/2002 sowie dem aktuellen Team die beendete Regionalliga-Spielzeit 2021/2022 ausklingen lassen.

Der Co-Trainer freut sich nach dem 0:4-Auswärtssieg beim FC Bayern München II im Grünwalder Stadion

Schmidt selbst richtet zum Abschied noch einmal emotionale Worte an den Verein: „Fast zwei Jahrzehnte war ich beim SV Wacker Burghausen und ich möchte mich für die schöne Zeit bedanken. Ich bin sehr dankbar, dass auch meine Familie durch den Verein hier eine zweite Heimat gefunden hat und ich habe viele neue Leute kennengelernt, was unglaublich viel Spaß gemacht hat. Vielen Dank auch für das Vertrauen, das der Verein mir über viele Jahre hinweg entgegengebracht hat. Gerade in den letzten Wochen und Monaten hat man gemerkt, dass wieder mehr Euphorie im gesamten Verein aufgekommen ist, weshalb ich hoffe, dass der Verein auch in Zukunft weiterhin sportlich erfolgreich ist. Wir sehen uns sicher wieder einmal im Stadion, wobei ich mich dann in einer anderen Funktion auf die Tribüne setzen und es einfach genießen werde. Es war unheimlich schön und ich möchte abschließend noch einmal Danke sagen an Alle, die mich auf meinem Weg begleitet und mich dabei unterstützt haben. Alles, alles Gute dem SVW!“

“Es gibt nicht genug Worte, die beschreiben können, was Ronald für den Verein gemacht hat. Sei es als Spieler oder als Trainer, Ronald hat für den SVW immer alles gegeben. Er war stets verlässlich und trägt den SVW im Herzen wie kaum ein anderer. Vielen vielen Dank für deinen unermüdlichen Einsatz für unseren Verein. Du bist jederzeit willkommen im SVW-Sportpark und wir freuen uns auf ein Wiedersehen”, so Geschäftsführer Andreas Huber.

Auch Karl-Heinz Fenk, der Ronald Schmidt aufgrund seiner Tätigkeiten als Torwart-Trainer der Zweitliga-Mannschaft und als zwischenzeitlicher Co-Trainer sowie aktueller sportlicher Leiter des Regionalliga-Teams beim SV Wacker bereits seit vielen Jahren kennt, wünscht dem 45-Jährigen alles Gute für die Zukunft: “Ich durfte Ronald über viele Jahre hinweg auf seinem Weg als Spieler und anschließend als Trainer beim SVW begleiten. Er ist ein absolut feiner Kerl und auf ihn war und ist immer zu einhundert Prozent Verlass! Nun ist es an der Zeit Danke zu sagen: Danke für 18 gemeinsame Jahre mit vielen schönen Momenten und Erlebnissen, die für immer in Erinnerung bleiben werden. Wir wünschen Ronald nur das Beste für seine private, berufliche und auch die sportliche Zukunft und hoffen, dass wir ihn bald wieder in der Wacker-Arena begrüßen dürfen.”